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Jugendstudie 2023: Die Ergebnisse

 

Das Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung hat im November 2022 im Auftrag des Pragmaticus unter der Leitung von Bernhard Heinzlmaier eine Onlinebefragung durchgeführt. Befragt wurden in der Jugendstudie jeweils 1.000 Jugendliche in Österreich und Deutschland sowie 500 junge Menschen in der Schweiz. Alle Befragten dieser Studie sind zwischen 16 und 29 Jahre alt.

Die Jungen sind besser als ihr Ruf und überraschend positiv eingestellt, wie die Pragmaticus-Jugendstudie 2023 zeigt: In allen drei Ländern ist die große Mehrheit der 16- bis 29-Jährigen mit dem Leben zufrieden und blickt optimistisch in die persönliche Zukunft. Mehr als 80 Prozent sind zufrieden oder eher zufrieden. Über 60 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, ihre beruflichen Ziele erreichen zu können. Von Lethargie kann keine Rede sein: Für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt plädieren in etwa zwei Drittel der jungen Österreicher, Schweizer und Deutschen. Mehr Unterstützung für sozial Schwache rangiert auf der Prioritätenliste der 2.500 Befragten in allen drei Ländern ähnlich hoch.

Aber es gibt nicht nur erfreuliche Nachrichten: So optimistisch die Jugend für ihr eigenes Leben ist, so düster sind die Erwartungen für die Zukunft der Gesellschaft. Nur ein Viertel äußert sich zuversichtlich. Zudem zerbrechen sich in Deutschland und Österreich über 55 Prozent der Befragten darüber den Kopf, ob es überhaupt zulässig sei, in einer dermaßen chaotischen und krisengebeutelten Zeit wie der unseren Kinder in die Welt zu setzen. In der Schweiz sind es „nur“ rund 40 Prozent.

Optimistisch für die persönliche Zukunft und pessimistisch für die Zukunft der Gesellschaft – das ist nur auf den ersten Blick paradox: Die Jugend hat den Glauben an Staat und Gesellschaft weitgehend verloren, versucht aber im Einzelkämpfermodus, wenigstens ihre persönlichen Vorhaben erfolgreich zu realisieren. Die Jugend unserer Zeit er­scheint konformistisch. Ihr Konformis­mus ist aber nicht von Überzeugung ge­tragen, sondern beruht auf Kalkül. Weil in unserer Gesellschaft Anpassung mit beruflichem Aufstieg und gesellschaftli­cher Anerkennung belohnt wird, macht die Mehrheit beim taktischen Spiel der Unterwerfung unter die Macht der Ver­hältnisse mit.

Quelle: https://www.derpragmaticus.com/d/jugend-einstellungen/
Fotos: Institut für Jugendkulturforschung, Pragmaticus